Aus Anlass des 10-jährigen Bestehens der Stiftung zur Förderung der Archäologie im rheinischen Braunkohlenrevier.
Diese wissenschaftliche Tagung ist mit etwa 70 Teilnehmern aus dem In- und Ausland durchgeführt worden (Belgien, Deutschland, Frankreich, Niederlande, Österreich, Polen, Schweiz, Slowakei, Tschechien, USA).
Das Programm hat bestanden aus:
2 vollen Tagen mit Vorträgen,
½ Tag Führung an den Postern mit Diskussion,
½ Tag Besuch der archäologischen Ausgrabung zur Landschaftsarchäologie des Neolithikums, die mit Mitteln der Stiftung zur Förderung der Archäologie im rheinischen Braunkohlenrevier und der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Außenstelle Titz des Rheinischen Amtes für Bodendenkmalpflege, einer Dienststelle des Landschaftsverbandes Rheinland, durchgeführt wird.
Die Themen umfassten „den Blick zurück" mit Zusammenfassungen von Forschungsergebnissen der letzten 50 Jahre. Es sind aber auch sowohl aktuelle Probleme diskutiert als auch Erwartungen zur Art der zukünftigen Forschung formuliert worden.
Dabei hat sich ein kleiner Teil der Vorträge mit der absoluten Chronologie beschäftigt. Der Streitpunkt ist hier, ob man jedes 14C-Datum als eine Information behandeln muss, die unabhängig von allen anderen Datierungen ist, oder ob es legitim ist, bei der Eichung zusätzliche, externe Informationen zu berücksichtigen, ob man also ganze Serien von Daten mit bekannter, interner Struktur nicht viel genauer einordnen kann. Die Diskussion dieser beiden unterschiedlichen Positionen hat den Vertretern beider Parteien die Konsequenzen des Vorgehens der anderen wesentlich klarer gemacht.
Mit zu den zukünftig relevanten Themen gehört die Untersuchung von Tier- und Menschenknochen mit Hilfe von Isotopenanalysen und die Analyse alter DNA. Fachvertreter beider Richtungen haben einen Überblick zum Stand der Technik gegeben und deutlich gemacht, welche Ergebnisse man von ihnen erwarten kann.
Zur Stichprobentechnik, die im Projekt Landschaftsarchäologie des Neolithikums angewendet wird, bei der 20 % von bandkeramischen Siedlungen ausgegraben werden, ist deutliche Kritik von Vertretern der Denkmalpflege geübt worden. Kollegen aus Baden-Württemberg und Sachsen haben für das Öffnen von deutlich größeren Flächen gesprochen und gleichzeitig ihre Verwunderung ausgesprochen, dass unter so schwierigen Bedingungen auch noch auf Landwirte Rücksicht genommen wird, die im bereits gekündigten Abbaugebiet der Tagebaue das Land auf eigenes Risiko bestellen. Sie haben auch eine deutlich größere Beteiligung der RWE Power AG entweder in finanzieller Hinsicht oder durch Unterstützung mit Geräten gefordert.
Eine Landschaftsarchäologie, wie sie die Denkmalpflege und die Institute der Universitäten in Frankfurt/Main und Köln betreiben, ist aber insgesamt zukunftsweisend. Wahrscheinlich beruht der wissenschaftliche Vorsprung dieser Institute nicht alleine auf der weltweit einzigartig guten Quellensituation, sondern auch auf der weit fortgeschrittenen Auswertungstechnik. Denn die Gesichtspunkte Besiedlungsgeschichte, Rekonstruktion der Wirtschaftsflächen und Analyse der sozialen Netzwerke kann theoretisch überall dort ansetzen, wo Kerne von einigen gleichzeitigen und benachbarten Siedlungen bekannt sind.
Der Vortrag über das Landschaftsarchäologie-Projekt zum 100-jährigen Jubiläum der Römisch-Germanischen Kommission in Frankfurt/Main durch A. Zimmermann ist ebenfalls gut angekommen.