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Foto zeigt mehrere Gebäude einer eisenzeitlichen Hofanlage.

Die villa rustica von Neuotzenrath. Ein kaiserzeitlicher und spätantiker Siedlungsplatz in der Gemeinde Jüchen, Rhein-Kreis Neuss

(Maxie Maria Haufe)

Auf dem Umsiedlungsstandort für die Ortschaften Otzenrath und Spenrath wurde im Jahr 1999 nördlich von Jüchen-Hackhausen das komplette Hofareal eines römischen Gutshofs des 2. und 3. Jahrhunderts nach Christus ausgegraben. Die Hofstelle wurde in der Spätantike in kleinerem Rahmen, wohl vordergründig zur Metallverarbeitung, erneut genutzt.

Die römische Villa zählt mit etwa 1 Hektar Hoffläche zu den kleineren Anlagen. Zu ihr gehören das 26 m x 13 m große Hauptgebäude (Bau 1) am nordwestlichen Rand des Hofes sowie fünf Nebengebäude (Bau 2 bis 6). Diese kleineren Bauten reihen sich an den Rändern des etwa 100 m x 100 m großen Hofareals auf und weisen eine parallele oder rechtwinklige Ausrichtung zum Hauptgebäude auf. Bei römischen Villen ist eine Hofbegrenzung üblich, doch konnte eine solche nicht archäologisch nachgewiesen werden. Es ist jedoch davon auszugehen, dass der Hof ursprünglich eine Einfriedung in Form einer Hecke oder eines Zauns besaß. Diese ist vermutlich der nachrömischen Erosion zum Opfer gefallen. Neben den Gebäuden gehören zum Fundplatz drei zentral gelegene Brunnen, die wohl nacheinander in Benutzung waren. An zwei Plätzen im Nord- und Südosten des Hofes wurden zudem insgesamt fünf Öfen entdeckt, von denen mindestens einer in der Spätantike zur Verarbeitung von Metall diente. Ergänzend wurden die nur flach erhaltenen Reste von fünf mittelkaiserzeitlichen Brandgräbern an der östlichen und südlichen Peripherie des Gutshofes entdeckt. Auf dem Hofgelände finden sich außerdem zwei große Senken, die vermutlich als Teich bzw. Viehtränke genutzt wurden.

Da der römische Gutshof auf einem leicht nach Osten und Süden abfallenden Gelände errichtet wurde, ist der Grad der Erosion des in den letzten Jahrhunderten landwirtschaftlich genutzten Areals mit bis zu 1 m recht hoch. Daher konnten für die Gebäude keine Funktionszuweisungen erfolgen, da sich keine Kulturschichten erhalten haben. Das geborgene Fundmaterial stammt aus Fundamentgruben, Brunnen, Gräbern oder multifunktional genutzten Gruben. [...]

Vollständiger Text zum Download (PDF, 260 KB)

Kontakt: Maxie Maria Haufe M.A.,

Das Foto zeigt die Fragmente einer spätantiken, sogenannten Fußschale aus oxidierend gebranntem Ton. Die Ware wird als Terra Nigra bezeichnet und weist eine hell- bis dunkelgraue Oberfläche auf, während das Innere der Scherben weiß bis gelblich ist.

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