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Foto zeigt mehrere Gebäude einer eisenzeitlichen Hofanlage.

Konservierung und Restaurierung einer frührömerzeitlichen Wassermühle und metallzeitlicher Urnenbestattungen aus den Tagebauen Hambach und Weisweiler

Stella Oppl

Im Vordergrund der beantragten Förderung stand die Reinigung, Konservierung und Dokumentation der hölzernen Reste einer Mühlenanlage aus dem Tagebau Weisweiler, sowie die Reinigung und Rekonstruktion metallzeitlicher Urnengefäße aus dem Tagebau Hambach. Die Ausmaße des im Frühjahr 2016 im Tagebau bei Inden freigelegten Urnengräberfeldes machten es jedoch nötig auch die Funde dieser Maßnahme mit in die Bearbeitung aufzunehmen.

Nassholzfunde einer Mühle im Tagebau Weisweiler WW 2015/0002

Die im Sommer 2015 durchgeführten Suchschnitte im Rurtal des Tagebaus Inden erbrachten zunächst eine zwei- bis dreiphasige Siedlung mit etwa achtzehn metallzeitlichen Großbauten. Auch die zahlreichen Nebenarme der Rur beziehungsweise des Schlichbaches nahe dem Siedlungsareal wurden daraufhin schichtenweise abgetieft und mit dem Metalldetektor abgesucht. Neben exzeptionellen Metallfunden wurden dabei viele, zum Teil bearbeitete Hölzer entdeckt. Trotz zahlreicher moderner Störungen durch Sümpfungsbrunnen des Tagebaubetreibers gelang in unmittelbarer Nähe der Häuser auf einer Länge von zehn Metern die Entdeckung zweier paralleler Reihen von dicht stehenden angespitzten Pflöcken, die offenbar einen künstlichen Wasserlauf von einem halben Meter Breite neben dem eigentlichen Bach zu einem Gebäude am Uferrand führten. Nur zwei Meter daneben wurden Fragmente von Mahlsteinen sowie ein kleines Brett (ein Schaufelblatt?) gefunden, die somit eine Interpretation der Holzkonstruktionen als Teil einer Wassermühle zulassen. Obwohl natürlich vor einer endgültigen Datierung die üblichen naturwissenschaftlichen Analysen abgewartet werden müssen, kann es sich nach Aussage der Gesamtumstände um eine der ältesten Anlagen dieser Art nördlich der Alpen handeln.

Die Nassholzfunde wurden zur weiteren Konservierung in die Werkstätten des LVR-LandesMuseums Bonn gebracht. Nach einer ersten Reinigung und fotografischen Dokumentation (Abbildung 1-4) wurden die Objekte in eine 20-%ige Polyethylenglycol (PEG) 200 Lösung in vollentsalztem Wasser zur Vortränkung gegeben. Nach fünf Monaten wurden sie in die Haupttränkungslösung (60-%iges PEG 3000 in VE Wasser) überführt, wo sie zurzeit noch verbleiben, um auf weitere Konservierungsmaßnahmen zu warten.

In den nächsten Arbeitsschritten werden die Holzobjekte aus der Tränkung genommen und bei -20°C vorgekühlt. Anschließend werden sie gefriergetrocknet und das überschüssige, aufgetrocknete PEG entfernt. [...]

Vollständiger Text zum Download (PDF, 671 KB)

Kontakt: Stella Oppl,

Das Titelbild zeigt die fertig restaurierten und ausgebreiteten Grabbeigaben eines reich ausgestatteten Urnengrabes. Diese bestehen aus einer kurzen Nadel und Gliederkette, sowie einem tordierten Halsreifen aus Eisen, einem ebenfalls tordierten Halsreif aus einer Kupferlegierung (Bronze), einem Oberarmring mit Tonkern, zwei Schläfenringen und 9 Armreifen mit Strichverzierungen, alle ebenfalls aus Bronze (Foto: Jürgen Vogel, LVR).

Grabbeigaben eines reich bestückten Urnengrabes mit kurzer Nadel und Gliederkette, sowie einem tordierten Halsreifen aus Eisen, einem ebenfalls tordierten Halsreif aus einer Kupferlegierung (Bronze), einem Oberarmring mit Tonkern, zwei Schläfenringen und 9 Armreifen mit Strichverzierungen, alle ebenfalls aus Bronze (Foto: Jürgen Vogel, LVR).

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