Vorbericht der zweiten Lehrgrabungskampagne des Archäologischen Instituts der Universität zu Köln in Kerpen-Manheim
Seit 2020 untersucht der Lehrstuhl für provinzialrömische Archäologie der Universität zu Köln die späteisenzeitliche befestigte Flachland-Großsiedlung bei Kerpen-Manheim (Projektleitung Prof. Dr. E. Deschler-Erb, siehe auch Kurzbericht des Vorantrags 322). Diese ist durch den voranschreitenden Tagebau stark gefährdet, eine ausführliche Untersuchung ist daher dringend erforderlich. Im Rahmen einer zweiten Lehrgrabung konnte ein weiterer Teil der Umwehrung untersucht werden. Dies schließt an die Grabung des Vorjahres, sowie Grabungen des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland, Außenstelle Titz aus den Jahren 2011 und 2017 an.
Der ursprüngliche Plan, die Grabungsareale von 2017 und 2020 zu verbinden, konnte leider nicht durchgeführt werden, da die aktuelle landwirtschaftliche Nutzung der Fläche dies nicht zulässt. Die zweite Lehrgrabungskampagne vom 23.08.-14.09.2021 fand daher im südlichen Bereich des Umfassungsgrabens, angrenzend zum Verlauf der alten A4 statt. Im Fokus stand eine erneute Untersuchung des Umfassungsgrabens, um die Ergebnisse von 2011, 2017 und 2020 vergleichen zu können.
Der Graben konnte 2021 auf ca. 62 m im Negativ entnommen und untersucht werden. Hierbei zeigte sich, dass der westliche Teil eine wannenartige Form mit abgeflachter Sohle bei einer Erhaltung von bis zu 0,55 m hatte. Dies traf sowohl auf die 2020er Fläche, als auch den westlichen Teil der 2021 Kampagne zu. Der östliche Teil von 2021 verlief dagegen V-förmig spitz zu, bei einer erhaltenen Tiefe von bis zu 0,80 m, sehr ähnlich dem Profil von 2017. Der Grund für die verschiedenen Grabenformen konnte durch zwei Geoprofile geklärt werden: Im Westen ist der anstehende Kies ca. 0,30 m höher anzutreffen, wodurch bei Erbauung des Grabens erheblicher Mehraufwand getrieben worden sein müsste, um die geplante V-Form zu erreichen. [...]
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Foto: Sebastian Knura